Berater kann sich jeder nennen. Beratungsstellen oder ein Coaching-Institut können praktisch von jedem eröffnet werden. Speziell die Coaching-Szene leidet deshalb schon länger unter dem sogenannten „Scharlatanerieproblem“ (Kühl 2005). Unqualifizierte und unseriöse Anbieter haben ungehinderten Zugang zum Markt. Hier richten sie dann eher Schaden an, als dass sie Ratsuchenden nutzen würden. Viele Metastudien (u.a. die des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie) haben gezeigt, dass die Professionalität des lehrenden oder auch beratenden Personals zu den zentralsten Qualitätsfaktoren im Bildungsbereich gehört. Vor diesem Hintergrund sind Aus- und Fortbildung sowie die Qualitätsentwicklung und -sicherung in der Bildungsberatung zu intensivieren.

Schließlich sind Personal- und Organisationsentwicklung zwei Seiten einer Medaille. Sie müssen gleichermaßen berücksichtigt und gepflegt werden. Verwaltung und Politik sind in den letzten Jahren zu sehr der industriellen Logik von Organisationszertifizierungen gefolgt. Gleichzeitig wurde die Professionalität der Berater zu wenig gefördert. Auch hier gilt es, eine neue bzw. bessere Balance eines bisher ungleichen Verhältnisses von Organisation und Profession zu finden. Der quantitative Ausbau von Beratungsstrukturen muss gleichzeitig qualitativ und professionell erfolgen. Geschieht dies nicht, hat das negative Effekte. So kann der Einsatz unqualifizierten Personals (also der „Scharlatane“) zu schlechten Bildungsentscheidungen führen.

Den vollständigen Text aus der Expertise „Bildungslotsen in der Risikogesellschaft“ von Prof. Dr. Bernd Käpplinger finden Sie hier

Beitragsreihe von Prof. Dr. Bernd Käpplinger

  1. Quo Vadis Bildungsberatung – Auftakt zur Blogreihe von Prof. Dr. Bernd Käpplinger (1/8)
  2. Bildung und Bildungsberatung wirken – Ihr ganzer Nutzen zeigt sich jedoch zeitversetzt (2/8)
  3. Beratung nicht mit Erwartungen und Vorgaben überfrachten (3/8)
  4. Erste Herausforderung: Verlässliche und qualitätsvolle Angebotsstruktur und Stabile Finanzierung sichern! (4/8)
  5. Zweite Herausforderung: Beratung 2.0 – Hybride Beratungsformen forcieren! (5/8)
  6. Dritte Herausforderung: Professionelle Institutionen und qualifizierte Berater – Qualitätssicherung in der Bildungsberatung ausbauen! (6/8)
  7. Vierte Herausforderung: Ein „Haus für Beratung zu Bildung, Beruf und Beschäftigung“ in jeder Kommune – Neue Wege in der Beratungslandschaft gehen! (7/8)
  8. Fünfte Herausforderung: Vom Stigma zur Normalität – Alle immer wieder neu erreichen wollen (8/8)