Podcast mit Dr. Christoph Köck (Hessischer VHS-Verband) und Karlheinz Pape (Berater Corporate Learning)

Wissen miteinander zu teilen ist ein Grundgedanke von Volkshochschulen, meint Dr. Christoph Köck. Nun stelle sich die Frage, wie man das ins digitale Zeitalter übertragen kann. „Ohne Netz haben wir uns bisher in geschlossenen Bildungseinrichtungen aufgehalten.” Als Verbandsdirekter des Hessischen Volkshochschulverbandes blickt er positiv in die Zukunft, auch wenn der Fortschritt schleichend komme. Die Revolution ginge oft von den Lernenden aus. „Mein Idealbild ist, dass jemand mit einem Youtube-Video in eine VHS-Veranstaltung kommt und sagt: Können wir das nicht so machen?”

„Wir haben alle in den letzten 100 Jahren nichts wirklich Neues gemacht.” Karlheinz Pape sieht die Volkshochschulen in einem Leerlauf, der nun ein Ende finden könnte. Als Berater für Corporate Learning sieht er in Volkshochschulen ein unglaubliches Potential für Open Educational Ressources, das derzeit brach liege. „Es ist höchste Zeit, dass wir uns alle im Bildungsbereich neu positionieren. Sonst tun es andere für uns!” Sieht man die Menge der Volkshochschulen in Deutschland, versteht er nicht, wieso hier bisher so viele Möglichkeiten ungenutzt blieben.

 

Dr. Christoph Köck,
Foto von Monika Pfirrmann,
CC BY 3.0
Karlheinz Pape, CC BY 4.0

Was macht die Volkshochschule bisher in Sachen OER? Kursleiter erstellen selbst Materialien, behalten diese aber in aller Regel für sich. „Jeder Trainer erstellt derzeit sein eigenes inhaltliches Konzept, den Ablauf und bringt das zu Papier – anstatt die Zeit mit seinen Teilnehmern zu verbringen”, weiß Pape und sieht hier auch Probleme in dem bisherigen Angestelltenverhältnis an VHS: Die meisten Seminarleiter sind Honorarkräfte. „Fast niemand ist in Volkshochschulen fest angestellt. Ich würde sagen, der Großteil ist freiberuflich tätig.” Doch man könne auch

das Erstellen der Materialien entlohnen und so die Bedingungen für OER verbessern. Pape ist davon überzeugt, dass sich hier unter den Kursleitern viele innovative Bildungsdenker befinden. Der Druck von außen nehme zu und helfe, hier Innovationen zu entwickeln. Der Kursleiter könne sich mit OER mehr auf seine Rolle im Kurs konzentrieren. Die Lehre rücke immer mehr in den Vordergrund.

 

Beide Gesprächspartner sind sich einig, dass es großes Potential für OER gibt: „Man könnte darüber nachdenken, dass alles, was in der Dienstzeit erstellt wird, auf ein zentrales Laufwerk kommt und unter CC-BY Lizenz frei genutzt werden könnte. Dafür fehlt aber bisher der politische Wille”, sagt Pape. Köck sieht großes Potential in bereits erstelltem Material: „Es gibt so viele OER, die nicht als OER gekennzeichnet sind – diese zu erschließen finde ich unglaublich spannend.”

Inhaltsverzeichnis

00:00:30 Vorstellung von Karlheinz Pape und Dr. Christoph Köck

00:03:08 Volkshochschule

00:10:30 Unterrichtsmaterialien

00:27:06 Die Rolle der Offenheit

00:37:21 Hürden des offenen Lernens

00:43:36 Vergütung von Materialerstellung

00:47:47 Cogneon

00:49:51 Ansätze für OER-Initiativen

00:53:43 Vorbilder

00:59:38 Resümee und Abschluss

 

Erwähnte Organisationen / Projekte / Personen / Studien etc.

 

Lizenzhinweise

Der Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urheber soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Jöran Muuß-Merholz / www.open-educational-resources.de – Transferstelle für OER. Der Podcast-Jingle verwendet einen Ausschnitt aus dem Track „I dunno“ von grapes, lizenziert unter CC BY 3.0.

 

Podcast-Reihe zu OER in der Weiterbildung: