Das deutsche duale Ausbildungssystem genießt international einen hervorragenden Ruf. Es sei der Grund, warum in Deutschland die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern so gering sei – meinen viele Expert/innen. Der überwiegende Teil der deutschen Erwerbsbevölkerung hat nicht studiert, sondern einen beruflichen Abschluss erworben. So weit, so gut. Warum nur haben dann deutsche Betriebe solche Schwierigkeiten, geeigneten Nachwuchs zu finden?

Hat die berufliche Ausbildung ein innerdeutsches Imageproblem?

Der Titel für das Buzzword des Jahres geht 2018 zweifelsohne an „Fachkräftemangel“. Das Web und die Zeitungen sind voll davon – Glasermeister zerschmettern Glasscheiben auf ihrem Hof, um auf kreative Weise auf sich aufmerksam zu machen. Firmen wollen angesichts des Mangels an geeignetem Personal wieder vermehrt selber ausbilden, doch für das vierte Jahr in Folge vermelden die Arbeitsagenturen für Baden-Württemberg mehr ausgeschriebene Stellen als Bewerber/innen. 34 % der deutschen Firmen konnten 2017 ihre Lehrstellen nicht besetzen. Möchte denn niemand mehr eine Ausbildung machen?

Ein JA für die Ausbildung!

Viele Berufsgruppen haben es verpasst, sich modern darzustellen. Das Image von einigen Berufsausbildungen ist denkbar schlecht, viele junge Menschen studieren lieber, als eine Ausbildung zu absolvieren. Die Folge: Tausende Betriebe suchen händeringend nach Nachwuchs. Dabei bedeutet Ausbildung eben nicht nur, sich die Hände schmutzig zu machen, sondern vor allem Köpfchen zu beweisen. Höchste Zeit also, eine Kampagne zu starten, die das Image klassischer Ausbildungsberufe aufpoliert. Ihr Titel? JAAAAAA zur Ausbildung!

Zahlreiche Karrierewege: Gut ausgebildete Fachkräfte sind heiß begehrt.

Die Kampagne des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat es zum Ziel, die Vorteile einer Ausbildung deutlicher zu kommunizieren. Während junge Erwachsene an einer Hochschule theoretisches Wissen vermittelt bekommen, lernen Azubis praxisnah und können dieses Wissen unmittelbar anwenden. Und nicht nur das, Azubis lernen zudem, früh eigenständig Verantwortung zu übernehmen und können nach der Ausbildung zahlreiche Karrierewege wie eine Aufstiegsfortbildung oder die Selbstständigkeit einschlagen. Durch den bereits erwähnten Fachkräftemangel werden gut ausgebildete junge Menschen zur heißbegehrten Ware, was sich auch im Lohn niederschlägt. Eine Ausbildung lohnt sich damit auch monetär.

Ist ein Studium nicht die bessere Wahl?

Nicht unbedingt. Das Lebenseinkommen von Meister/innen kann das von Hochschulabsolvent/innen durchaus übersteigen. Während Akademiker/innen gegenüber dem Durchschnittseinkommen mit Lehre nur auf ein Plus von 73.775 Euro kommen, bringen es Meister/innen im Schnitt auf knapp 130.000 netto mehr, so eine Studie des Ifo-Instituts.

Die Adressaten: Eltern.

Eine Ausbildung lohnt sich also durchaus. Um das zu vermitteln, spricht die Kampagne jedoch nicht die Jugendlichen, sondern deren Eltern an. Warum? Weil für einen Großteil der Jugendlichen die Eltern die wichtigsten Ratgeber/innen bei der Berufswahl sind. Sie unterstützen die Kinder nicht nur bei der Suche nach einer passenden Ausbildung, sondern können auch auf die vielfältigen Vorteile einer Ausbildung hinweisen.

Der perfekte Mix aus Theorie und Praxis

Einer der größten Vorteile einer Ausbildung gegenüber einem Studium ist ohne Zweifel der Praxisbezug. Im dualen Ausbildungssystem verbringt man abwechselnd Zeit im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Dieser Wechsel zwischen Betrieb und Schule macht den Alltag spannender und vermittelt umfassendes berufliches Grundwissen. Für alle, die die Nase voll haben vom ständigen Pauken ist eine Lehre genau das richtige. Und das Beste? In Baden-Württemberg gibt es sogar über 300 verschiedene Ausbildungsberufe – da ist wirklich für jede/n was dabei! Mehr dazu erfahren Sie unter: ja-zur-ausbildung.de.