Kompetenz zählt: Ein Fallbeispiel!

Ein Mehrfamilienhaus brennt, die Flammen schlagen vom Erdgeschoss bis zum Dach aus. Es ist wohl kaum mehr etwas zu retten. Plötzlich hören die Feuerwehrleute Hilferufe aus den meterhohen Flammen. Der Feuerwehrkommandant ruft sofort seine Mannschaft zusammen und trifft innerhalb von Sekunden die Entscheidung, dass er einen ausgewählten Trupp von drei Mann in die Flammen schickt. Im letzten Moment können die Feuerwehrleute eine Familie mit Kleinkindern, wenn auch schwer verletzt, retten. Es war nochmals gut gegangen.

Danach wurde der Kommandant gefragt, wie er diese Entscheidung über Leben und Tod seiner Mitarbeiter treffen konnte, obwohl er nahezu keine Informationen über das Ausmaß des Feuers und den Zustand des Gebäudes hatte. Er lächelte kurz und sagte: Ich bin jetzt seit dreißig Jahren Feuerwehrmann. Ich habe unzählige Situationen erlebt, die ähnliche Herausforderungen waren. Ich habe danach jedes Mal Diskussionen mit meinen Kollegen geführt, um aus der jeweiligen Situation zu lernen. Der Austausch mit anderen, meine eigenen Erfahrungen und schließlich mein Bauchgefühl haben mir geholfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Jedem leuchtet ein, dass der Kommandant anders reagiert hätte, wenn er seine Entscheidungen nur auf Basis des Wissens getroffen hätte, das er aus Büchern oder in Seminaren erworben hat. Denn um in offenen, dynamischen und damit oft schwer überschaubaren Situationen kreativ und trotzdem effektiv zu handeln, braucht es mehr als Wissen: In diesen Fällen zählen die Handlungsanker, d. h. die Werte und die erworbenen Kompetenzen.

 

Kompetenzorientiertes Lernen: Darauf kommt es an!

Offene und dynamische Situationen, in denen Entscheidungen gefragt sind, gehören in der Moderne zum Alltag. Die Entwicklung von Kompetenzen ist daher für alle Menschen von Bedeutung, unabhängig von ihrem Bildungsniveau und den Aufgaben, die sie tagtäglich erfüllen. Bildungsangebote sollten aus diesem Grund dem Bedürfnis der Menschen entgegenkommen, ihre Kompetenzen selbstorganisiert und personalisiert auf- und auszubauen.

Dafür braucht es einen passenden Ermöglichungsrahmen, sodass lebenslanges Lernen

  • der Individualität und Eigenverantwortung der Lernenden Rechnung trägt, indem diese ihre personalisierten Lernprozesse selbstorganisiert planen und umsetzen,
  • dem demographischen Wandel und der damit einhergehenden Heterogenität der Lernenden gerecht wird, indem vorhandene Lehr- und Lernkonzepte, Lernmaterialien, aber auch die Rolle der heutigen Lehrenden vom Lernenden her neu gedacht werden,
  • der Unterschiedlichkeit der Lebenswelten und der Vielfalt interkultureller Herausforderungen gerecht wird, indem Lernen dort stattfindet, wo reale Herausforderungen zu bewältigen sind, diese aufgreift und damit die Kommunikation sowie das kollaborative Arbeiten und Lernen zwischen Menschen fördert,
  • den technologischen Wandel aktiv aufgreift, indem die Lernwelt als Spiegelbild der zunehmend digitalisierten,Arbeitswelt mit dem Ziel der effizienten Kompetenzentwicklung gestaltet wird.

In dieser 8-teiligen Blogserie und einer dazugehörigen Broschüre erklären wir ausgehend von diesen Thesen, warum wir Kompetenzen brauchen, was Kompetenzen sind und wie man sie erwerben kann. Wir zeichnen darauf aufbauend ein Bild der selbstorganisierten und personalisierten Kompetenzentwicklung in realen Herausforderungen und im Netz. Dabei fokussieren wir auf das Lernen im Alltag und am Arbeitsplatz. Einen besonderen Blick werfen wir auf die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung für die Kompetenzentwicklung im Netz eröffnet.

Begleitend zur Blogserie lohnt sich ein Blick auf das Dossier Arbeit 4.0 von wb-web.de. Dort werden praxisnahe Möglichkeiten zum Einsatz digitaler Technologien in der Weiterbildung in Form von Handlungsanleitungen und Erfahrungsberichten vorgestellt.

Wir freuen uns über interessierte Leser und Kommentare und hoffen Ihnen mit dieser Serie einen umfassenden und lesenswerten Einblick in das Thema Kompetenzentwicklung im Netz zu geben!

 

Alle Beiträge der Serie: