Beratung wurde früher in der Form stigmatisiert, als sei sie nur etwas für Leute, die sich nicht selbst helfen könnten. Heute ist Beratung für die meisten etwas Normales. Bildungsbenachteiligte und Geringqualifizierte werden durch sie aber nur unterdurchschnittlich erreicht – trotz überdurchschnittlichem Bedarf. Natürlich kann Bildungsberatung die tieferen sozialen Ursachen für Benachteiligungen nicht beheben. Nichtsdestotrotz bleibt es eine ständige Aufgabe, dies immer wieder zu verfolgen. Es gilt, Beratungsformate weiterzuentwickeln, institutionelle Barrieren abzubauen und niedrigschwellige Zugänge zu schaffen, gerade für Benachteiligte (vgl. Bremer, Kleemann-Göhring und Wagner 2015).
Und wer schließlich glaubt, Angebote für Benachteiligte wären wirkungslos, der sollte sich fragen, ob es vielleicht wirkungsvoller ist, gar nichts zu tun. International vergleichende Studien bestätigen regelmäßig, dass Deutschland ein Land mit hoher Bildungsungleichheit ist. Das Bestreben, dies zu ändern, darf nicht aufgegeben werden. Eine gute und wirksame Bildungsberatung leistet kleine, aber feine Beiträge dazu.
Den vollständigen Text aus der Expertise „Bildungslotsen in der Risikogesellschaft“ von Prof. Dr. Bernd Käpplinger finden Sie hier
Beitragsreihe von Prof. Dr. Bernd Käpplinger
- Quo Vadis Bildungsberatung – Auftakt zur Blogreihe von Prof. Dr. Bernd Käpplinger (1/8)
- Bildung und Bildungsberatung wirken – Ihr ganzer Nutzen zeigt sich jedoch zeitversetzt (2/8)
- Beratung nicht mit Erwartungen und Vorgaben überfrachten (3/8)
- Erste Herausforderung: Verlässliche und qualitätsvolle Angebotsstruktur und Stabile Finanzierung sichern! (4/8)
- Zweite Herausforderung: Beratung 2.0 – Hybride Beratungsformen forcieren! (5/8)
- Dritte Herausforderung: Professionelle Institutionen und qualifizierte Berater – Qualitätssicherung in der Bildungsberatung ausbauen! (6/8)
- Vierte Herausforderung: Ein „Haus für Beratung zu Bildung, Beruf und Beschäftigung“ in jeder Kommune – Neue Wege in der Beratungslandschaft gehen! (7/8)
- Fünfte Herausforderung: Vom Stigma zur Normalität – Alle immer wieder neu erreichen wollen (8/8)
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