Seit April 2019 stehen alle 30 MYSKILLS-Tests bundesweit für alle Kund*innen der Arbeitsagenturen und Jobcenter zur Verfügung. Mit MYSKILLS können Teilnehmer*innen ihr berufliches Können zeigen –unabhängig davon, wie sie ihre Kompetenzen erworben haben. Die vorhandenen fachlichen Kenntnisse werden in Verbindung zu einem deutschen Ausbildungsberuf gesetzt und die Einsatzfähigkeit der Teilnehmer*innen durch eine valide Einschätzung bewertet. Denn MYSKILLS wurde auf Basis der Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen der 30 Ausbildungsberufe entwickelt und deckt diese somit vollständig ab.

Die Einsatzfähigkeit der Teilnehmer*innen wird bei MYSKILLS nicht auf Ebene des beruflichen Abschlusses bewertet, sondern eine Stufe darunter – auf Ebene von betrieblichen Einsatzfeldern: Das MYSKILLS-Testergebnis zeigt auf, in welchen dieser Einsatzfelder die Teilnehmer*innen bereits wertvolle Kompetenzen besitzen und wo noch Qualifizierungslücken bestehen, die es bis zum beruflichen Abschluss zu schließen gilt. Die betrieblichen Einsatzfelder bilden reale Tätigkeitsbereiche in Unternehmen ab. Einsatzfähigkeit auf Ebene dieser Einsatzfelder sichtbar zu machen, bietet Teilnehmer*innen die Gelegenheit, eine passgenaue Beschäftigung in Betrieben mit Fachkräftebedarf zu finden.

MYSKILLS und (Teil-)Qualifizierung

Mit Förderinstrumenten wie dem Bildungsgutschein (FbW) und dem Qualifizierungs- und Chancengesetz haben Kund*innen nach einem MYSKILLS-Test die Möglichkeit in Vollzeit oder berufsbegleitend bis zum Berufsabschluss qualifiziert zu werden, um eine bedarfsgerechte fachliche Einsatzfähigkeit herzustellen.

Berufsanschlussfähige und abschlussorientierte Teilqualifizierungen bieten dabei die richtige Struktur, denn sie ermöglichen sowohl einen beruflichen Abschluss als auch flexible Wege dahin. Die Zielgruppe von MYSKILLS sind erfahrungsgemäß Erwachsene in der Nachqualifizierung – keine Jugendlichen, die für die berufliche Qualifizierung in eine duale Ausbildung einmünden sollen. Ihre Lebenssituation erfordert hier ein flexibleres Instrument, welches sowohl Qualifizierungspausen als auch Phasen der Erwerbstätigkeit zulässt, gleichzeitig aber den beruflichen Abschluss als Ziel nicht aus den Augen verliert. So kann ein Teilnehmer*in systematisch qualifiziert werden und über die Externenprüfung seinen/ihren Berufsabschluss erwerben.

Zertifizierte und zugelassene Teilqualifizierungen müssen dabei den Konstruktionsprinzipien der Bundesagentur für Arbeit entsprechen und Aspekte wie vollständige curriculare Abdeckung der Ordnungsmittel und eine Sicherstellung der Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen.

 

MYSKILLS-Kompetenzmodelle als Basis für Teilqualifikationen

Für Bildungsträger besteht die Möglichkeit, passgenau zu den MYSKILLS-Ergebnissen Teilqualifizierungen anzubieten, die den Weg zum beruflichen Abschluss der Teilnehmer*innen ebnen. Die Konstruktion der Qualifizierungsmaßnahme erhält dabei besondere Bedeutung, um sowohl die vorhandenen Kenntnisse zu berücksichtigen, als auch den Teilnehmer*innen arbeitsmarktverwertbare Kenntnisse zu vermitteln, die ihnen flexibel den Weg über eine Erwerbstätigkeit bis zum Berufsabschluss ermöglichen.

Um Teilqualifizierungen anzubieten, die allen Anforderungen entsprechen und gleichzeitig anschlussfähig an MYSKILLS sind, bietet sich die Nutzung der Kompetenzmodelle an, die im Rahmen der MYKSILLS-Entwicklung mit viel Aufwand entwickelt wurden. Durch die Nutzung der Kompetenzmodelle als Basis für Teilqualifikationen können sich Bildungsträger Entwicklungsaufwand bei der Konzeption der Maßnahme sparen.

Die 30 Kompetenzmodelle gliedern die Berufe in betriebliche Einsatzfelder, berücksichtigen dabei aber neben der Beschreibung der Arbeitsprozesse und Kompetenzen auch die Verortung in den curricularen Ordnungsmitteln.

Sie liefern für Weiterbildungsakteure die Basis für Konzeptionierung und Zertifizierung von abschlussorientierten Teilqualifizierungen.

Alle 30 Kompetenzmodelle stehen auf den Webseiten der Bundesagentur für Arbeit und der Bertelsmann Stiftung zur Verfügung.