Der Strukturwandel beeinflusst erheblich, wie der Arbeitsmarkt sich entwickelt. Mit welchen Methoden kann die Transformation untersucht werden? Welche Rolle spielen die viel diskutierten Future Skills und Green Skills in dem Kontext? Unser Beitrag im Career Service Paper liefert Antworten und zeigt Handlungserfordernisse für die Qualifizierungs- und Arbeitsmarktpolitik auf – hier ein kurzer Ausblick.
Transformation erfassen, um Transformation zu meistern
Der Strukturwandel verändert Produktionsstrukturen Branchen gewinnen und verlieren an Gewicht und Wirtschaftsstandorte verschieben sich. Hinzukommen die drei „Ds“, die Megatrends Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel. Alles zusammen wirkt auch auf den Arbeitsmarkt, weil Beschäftigte mit immer neuen Anforderungen umgehen müssen. Wie wirkt sich der Strukturwandel jedoch im Detail aus? Das untersucht QuBe – die Qualifikations- und Berufsprojektionen vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Prognose zeigt: Wegfallende und neu entstehende Arbeitsplätze werden sich fast die Waage halten. Dass es im Jahr 2040 letztlich etwa 600.000 weniger Arbeitsplätze geben wird, liegt ausschließlich am Rückgang der Erwerbspersonen aufgrund der gesellschaftlichen Alterung.
Eine weitere Möglichkeit Transformationsprozesse zu erfassen, bietet die Analyse von Online-Stellenanzeigen durch den Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung. Für die rund 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland und für 1.210 Berufe können Arbeitsmarktdynamiken regional und aktuell identifiziert werden. QuBe und der Jobmonitor ergänzen sich gut, da mit dem Jobmonitor zwar detaillierte Analysen der Gegenwart und Vergangenheit durchgeführt werden können, Prognosen über zukünftige Entwicklungen bisher jedoch nur für ein paar Monate valide sind.
Transformation braucht Future Skills und Green Skills
Veränderung zu bewältigen, erfordert immer wieder neue Kompetenzen zu erwerben. Future Skills und Green Skills sind daher wichtiger denn je. Future Skills sind überfachliche Kompetenzen, die Menschen helfen, in der sich schnell wandelnden Welt selbstwirksam und handlungsfähig zu sein, zum Beispiel Kritisches Denken. Es sind jedoch auch Fachkompetenzen, die wir für das zukünftige Arbeitsleben benötigen, zum Beispiel „prompten“ – das Formulieren einer Aufgabenstellung an einen Chatbot, wie ChatGPT. Bei den Green Skills ist vor allem zentral, dass Menschen Kompetenzen einsetzen, die zu einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Gesellschaft beitragen. Kompetenzmodelle für Future Skills und Green Skills gibt es einige – viel wichtiger ist jedoch die Frage, wie die Skills erlernt werden können. Der Beitrag zeigt Beispiele auf, wie das der Universität Marburg: In fächerübergreifenden Projektseminaren erarbeiten Studierende selbstständig ein Thema, wodurch lösungsorientiertes Denken und kollaborative Fähigkeiten gestärkt werden.
Es braucht Wege zu einer guten Weiterbildung für alle
Was muss politisch passieren, um die Transformation besser meistern zu können? Die Weiterbildung muss gestärkt werden, denn dadurch bleiben Beschäftigte in Zeiten des Wandels arbeitsfähig. Das erfordert, Weiterbildungskosten zu reduzieren und mehr Transparenz über passende Angebote zu schaffen. Die vom BMBF-geförderte Apollo-App schlägt eine gute Richtung ein: User können ihre Kompetenzen testen und selbst einschätzen und erhalten anschließend Weiterbildungsangebote, die zu ihrem individuellen Profil passen.
Wenn Sie Interesse zu mehr Details haben, finden Sie hier den kostenfreien Zugang zu der Online-Ausgabe der Carrer Service Papers.
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